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Wasserbüffel im Bottwartal

Gerade in Ballungsräumen verarmen die ökologisch wichtigen Auen und Talbereiche. 

Die Ansiedelung von Wasserbüffeln ist ein spannender und zukunftsweisender Ansatz für nachhaltiges Biotop- und Landschaftsmanagement. Wasserbüffel beleben die ökologische Vielfalt und ermöglichen eine Wertschöpfung für diejenigen, die die Räume bewirtschaften. 

Das Projekt wurde initiiert durch die Stiftung NatureLife International und einer breiten wissenschaftlichen Unterstützung aus den Fachgebieten Zoologie Botanik und Landschaftsökologie. Das Projektmanagement liegt bei Gerhard Fahr, dem Vorsitzenden des Fördervereines „Verein für Landschaftspflege und Naturschutz durch Beweidung im Bottwartal e.V.“ Die lokale Unterstützung wird unter anderem gebündelt von der Bürgerinitiative „Rettet das Bottwartal.“

„Die Vielfalt an Pflanzen im jetzt verarmten Gebiet wird zunehmen. In Zeiten des Insektensterbens ist das eine der wichtigsten Grundlagen für den praktischen Artenschutz.“


Prof. Dr. Theo Müller - Vizerektor a. D.
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen - Geislingen



Talauen mit geringer Artenvielfalt leiden häufig unter Verschilfung. Die Bewirtschaftung mit Wasserbüffeln wird die Lebensräume wieder freilegen. Kiebitze, Bekassine, Gelbbauchunken und Grasfrösche bekommen Überlebenschancen. Auch Insekten wie Libellen und Heuschreckenarten werden profitieren. Durchziehende Störche sollen von den neuen Feuchtbiotopen angelockt werden.

„Nicht nur für die Vogelwelt, sondern für viele andere Arten ist das ehrgeizige Projekt ein Gewinn.“

Prof. Dr. Claus König - Direktor a. D.
Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Ehrenpräsident NABU Deutschland

Wasserbüffel können aus Schilfgras, Binsen, Ampfer und Sauergräsern Nährstoffe gewinnen. Sie sind für eine extensive Haltung auf minderwertigen Futterstandorten geeignet. Die robusten Tiere weiden auf Wiesen, die für Rinder niemals in Frage kommen würden. Sie fressen, baden und suhlen. Dadurch halten sie die Landschaft offen. Die entstehenden Kleingewässer sind ein wertvoller Bestandteil des Lebensraumes für Vögel, Insekten und Amphibien.

Übrigens, die Wasserbüffel waren in grauer Vorzeit bereits in der Region. Fossilienfunde in der Steinheim an der Murr belegen, dass ihre Vorfahren vor vielen tausend Jahren in den Auen an Murr und Bottwar geweidet hatten.

Im Einklang mit den Zielen der Erwin-Warth-Stiftung

Die Erwin-Warth-Stiftung unterstützt das wegweisende Projekt seit 2020. Eines der Projektziele besteht darin, die Bewirtschaftung durch Wasserbüffel von Spenden und Zuwendungen unabhängig zu machen. Die Projektfortschritte werden von verschiedenen Institutionen überwacht – unter anderem von der Universität Stuttgart und dem Landratsamt Ludwigsburg. Vor Ort sorgen Pädagoginnen und Pädagogen dafür, dass die Bevölkerung über Wasserbüffel und ihren Lebensraum informiert wird. Ein Naturlehrpfad soll eingerichtet werden.

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